„Aufgrund ihrer ungewöhnlich geringen Dichte an Metaphern, Vergleichen und intertextuellen Referenzen strahlen die Gedichte von Krišjānis Zeļģis eine gewisse Unschuld aus, der man nicht trauen sollte. Die Texte – ins Deutsche übertragen von Adrian Kasnitz – sind nüchtern, der Prosa nah, und inhaltlich wie sprachlich ganz in der Gegenwart verortet: Es geht um alltägliche Beobachtungen, zufällige Begegnungen und romantische Beziehungen, Arbeitswelten, Kommunikationstechnik und Natur, Provinz und Einsamkeit. Die Texte sind zugänglich, ihre Themen scheinen uns vertraut. Und doch verfügt nahezu jedes Gedicht über einen unvermittelten Perspektivenwechsel, einen ironischen Twist, oder driftet ab ins Groteske – mal schleichend, mal brachial –, so wie die vielen Tiere/Bestien (hierzu zählen auch die Menschen), die sich durch den Band ziehen und mit leuchtenden Augen auf den Hochsitz blicken, in dem wir uns in Sicherheit wähnen“, schreibt Tino Schlench auf Literaturpalast.at über Wilde Tiere von Krišjānis Zeļģis und beschäftigt sich vor allem mit dem Gedicht ein Hochsitz im Wald aus dem Band. In einer Kooperation mit dem Kunstvermittler Daniel Uchtmann vom Kunsthistorischen Museum in Wien werden dort Lyrik und Kunst zusammengebracht. Hier ist es das Bild Salome mit dem Haupt Johannes des Täufers (um 1520/24) von Andrea Solario. Zum ganzen Text sowie zu den Bildern gelangt man hier.
